Ein organisiertes Geschäft

Die Hintergründe des illegalen Welpenhandels

Hinter dem illegalen Handel mit jungen Hunden steckt nicht selten eine straff organisierte Bande. Zwar gibt es auch Privatiers, die mit dem Verkauf von Tieren illegal etwas Geld zusätzlich verdienen wollen. Den Großteil des Problems machen jedoch jene Anbieter:innen aus, die den Handel in großem Rahmen betreiben: Im Mittelpunkt des Geschäfts steht dabei die organisierte Vermehrung von Hunden. Während seriöse und motivierte Züchter:innen sich genau überlegen, welches Tier sie für die Zucht nutzen, kommt es in den Großbetrieben allein auf die Masse an. Eine Vielzahl von weiblichen Tieren wird nur aus dem Grund gehalten, möglichst oft möglichst viel Nachwuchs in die Welt zu setzen.

Sind die Welpen geboren, dann sind auch sie für den Erzeuger/die Erzeugerin nicht mehr als eine geldwerte Ware. So früh wie irgend möglich wird für sie ein Käufer/eine Käuferin gesucht. Der nötige Kontakt zum Muttiertier oder auch die allgemeine Entwicklung des jungen Tieres spielt dabei keine Rolle. Allerdings ist den Anbieter:innen durchaus bewusst, dass die Herkunft für viele Käufer:innen ein Maßstab ist: Daher wird in den Verkaufsanzeigen gern mit der liebevollen Aufzucht in familiärem Umfeld und dem engen Kontakt zur Mutter geworben. Doch das ist ebenso eine Lüge, wie ebenfalls vollmundig erklärte medizinische Versorgung. Da Impfungen und tierärztliche Betreuung den gewünschten Gewinn mindern, behilft man sich anderweitig. So wird von Käufer:innen später häufig festgestellt, dass etwaige Papiere gefälscht sind. Manchmal lässt sich eine Fälschung nur sehr schwer nachweisen, denn immer wieder kommen Fälle ans Licht, in denen auch Tierärzt:innen mit den Banden zusammenarbeiten und Fälschungen vornehmen.

Dass Händler:innen freiwillig anbieten, einen Welpen direkt zum Kunden bzw. zur Kundin zu bringen, hat ebenfalls nichts mit Freundlichkeit zu tun. Zunächst einmal wird so die Gefahr verringert, dass ein Interessent oder eine Interessentin bei einem überraschenden Besuch des Zuchtbetriebes die wahren Umstände aufdeckt. Auf der anderen Seite handelt es sich bei solchen Lieferfahrten vielfach um Massentransporte. Denn in dem Pkw oder Kleinlaster geht nicht nur der eine verkaufte Hund auf Reisen. Es werden vielmehr zahlreiche Welpen gleichzeitig zu ihren künftigen Besitzern gebracht. Die Touren sind häufig mehrere hundert Kilometer lang und für Jungtiere äußerst strapaziös.

Umgekehrt wissen aber längst auch deutsche Hundefreund:innen von günstigen Preisen der Welpen aus Osteuropa. Statt im Internet nach Anbieter:innen zu suchen, besuchen sie Hundemärkte im grenznahen Ausland, um dort für günstiges Geld einzukaufen. Das mag zwar den Geldbeutel schonen, verschärft das Grundproblem des illegalen Welpenhandels jedoch zusätzlich.