Geiz ist geil: Gesundheitsprobleme bei Welpen aus Massenproduktionen und Auslandsimporten

Krankheiten wie Staupe oder Parvovirose, die lange als „kaum noch existent in Deutschland“ galten, treten wieder öfter auf. Sinnvolles Impfregime und eine fast durchgeimpfte Population haben dazu geführt, dass diese zumeist tödlich verlaufenden Viruserkrankungen in den letzten 20 Jahren immer seltener aufgetreten sind. Dies hat leider dann dazu geführt, dass Besitzer (besonders Erstbesitzer) nicht mehr wissen, wie dramatisch und tödlich so eine Erkrankung verlaufen kann – und deshalb auch nicht verstehen, warum dagegen geimpft werden muss. Wenn allerdings der Prozentsatz an geimpften Individuen in einer Population nicht ausreichend ist und zudem von außen eine große Zahl an Virusträgern hereinkommt, kann sich die Erkrankung wieder ausbreiten. Genau dies ist der Fall in Deutschland, seitdem der Import von Hunden aus Massenproduktion besonders aus Ost- und Südeuropa stark zugenommen hat. Seit 2015 nehmen Staupe- und Parvovirosefälle in Deutschland wieder sehr stark zu und die Todesrate ist leider hoch. Daneben gibt es eine Reihe anderer Erreger oder Parasiten, wie z.B. Giardien, die ebenfalls durch die Importwelpen stärker eingeschleppt werden. Und leider ist in den letzten Jahren über Importhunde nachweislich auch das Tollwutvirus wieder nach Deutschland gekommen. Welpen dürfen nur dann aus dem europäischen Ausland nach Deutschland verbracht werden, wenn sie einen europäischen Heimtierausweis besitzen aus dem hervorgeht, dass sie gechipt und gültig gegen Tollwut geimpft sind. Das heißt, dass sie bei der ersten Impfung mindestens 12 Wochen alt gewesen sein müssen und zwischen der Impfung und dem Verbringen mindestens drei Wochen liegen. Jedes Verbringen von Welpen in einem Alter von unter 15 Wochen stellt einen Verstoß gegen geltende Gesetze dar.

Jedoch muss auch der Heimtierausweis mit Vorsicht betrachtet werden: Oft wird das wahre Alter verschleiert und ein fingiertes Geburtsdatum eingetragen.

In den Produktionsstätten der Importhunde leben die Mutterhündinnen und die Welpen unter extrem prekären Umständen. Geld wird nur insoweit investiert, dass die Hündinnen am Leben bleiben und noch etwas Milch für die Welpen produzieren können. Wenn die Welpen eigene Kosten verursachen, z.B. wenn ca. ab der 4./5. Lebenswoche zugefüttert werden müsste, werden sie schon in Kisten verpackt und zum Verkauf abtransportiert. In Impfungen, generelle Gesundheitsvorsorge und Hygienemaßnahmen wird kein Geld gesteckt. Die Mutter hat zumeist nur wenig eigene Antikörper, die sie in den frühen Lebenswochen über die Milch an die Welpen weiter geben kann. Entsprechend ungeschützt sind die Welpen, die dann auch noch genau in der Phase des Abstillens herum, wenn der Antikörperschutz durch die Mutter weiter absackt, verpackt und versandt werden. So wundert es nicht, dass viele Welpen infiziert oder krank in Deutschland ankommen und andere Hunde anstecken können. Bis die Welpen verkauft sind - bis die Besitzer dann merken, dass der Welpe krank ist – bis sie dann zum Tierarzt gehen und dieser die Diagnose Parvo oder Staupe stellt... da vergehen oftmals einige Tage, in denen das Virus nicht untätig „herumliegt“. Besonders das Staupevirus kann Wildtiere wie Fuchs oder Waschbär befallen und sich dadurch schnell über weite Strecken ausbreiten. Für so einen „Schnäppchenwelpen“ können leicht 2000 Euro an Behandlungskosten anfallen – und das heißt nicht, dass dadurch gesichert ist, dass der Welpe überlebt oder dass keine Spätfolgen auftreten.

Typische Symptome einer Staupe-Infektion:

  • Durchfall und Erbrechen
  • Niesen, Husten, Atemnot, Bindehautentzündungen
  • Befall des Nervensystems: Sehfähigkeit ist eingeschränkt, Kopfschiefhalten, Lähmungen
Typische Symptome einer Parvovirose-Infektion:
  • Durchfall und Erbrechen (der Durchfall ist extrem wässrig bis blutig)
  • Starke Kreislaufprobleme aufgrund des Flüssigkeitsverlusts