Vermehrerhunde – wie die Elterntiere leiden

Um Welpen möglichst günstig „produzieren“ zu können, zahlen auch die Zuchthündinnen und Deckrüden ihren Preis und müssen wie Produktionsmaschinen funktionieren. Die Hündinnen werden in jeder Läufigkeit neu gedeckt. In seriösen Zuchten passiert das maximal einmal im Jahr, damit die Hündinnen meistens in einer Läufigkeit leer bleiben können. In den Massenzuchten leiden die Tiere unter der extremen Belastung der vielen Geburten. Die trächtigen und säugenden Tiere bekommen weder eine spezielle Ernährung, die sie benötigen, noch werden sie geimpft oder entwurmt. Die Geburten finden auf harten Betonböden statt. In diesen verdreckten Verschlägen bleiben die Mutterhündinnen auch mit ihren Welpen, bis sie viel zu früh voneinander getrennt werden. Nicht selten sind die Hündinnen auch sehr kurz angekettet.

Bedingt durch die schlechte Haltung und fehlende Pflege sind viele Hunde krank. Sie haben Milben, Würmer, offene und entzündete Hautstellen. Die vielen Trächtigkeiten und Geburten verursachen Fehlstellungen des Bewegungsapparates, Tumore, Gebärmutter-Entzündungen und Zysten. Ihre Welpen leiden oft unter rassetypischen Erb-Krankheiten und den Folgen von Gen-Defekten. Denn die Züchter wählen die Vermehrertiere nicht danach aus, ob sie gesund sind. Sie müssen nur der Rasse entsprechend aussehen und als Jungtier möglichst süß sein. Die Vermehrer prüfen auch nicht, ob die Hunde womöglich erblich vorbelastet sind.

Auch den Deckrüden geht es nicht besser. Im Gegenteil: Sie sind oft stark traumatisiert und haben kein Vertrauen mehr in den Menschen. Denn sie vegetieren über Jahre hinweg allein in kleinen dunklen Zwingern vor sich hin – ohne Tageslicht, ohne Geräusche, ohne nach draußen zu können, ohne Kontakt zu Artgenossen und ohne menschliche Zuneigung. Nur zum Deckakt zerren die „Züchter“ sie mit grober Gewalt kurz heraus. Haben die Tiere ihre Pflicht erfüllt, werden sie wieder eingesperrt. Damit die Rüden immer wieder decken können, spritzen die Züchter ihnen Hormone.

Die Zukunft der Hündinnen und Rüden ist genauso grausam wie ihr Dasein in der Vermehrerzucht. Können sie die geforderte Leistung nicht mehr erbringen, werden sie meistens getötet. Eine Euthanasie würde die Profite der Vermehrer schmälern, so werden die Hunde meistens einfach totgeprügelt oder sie lassen sie verdursten und verhungern. Die Tiere, die gerettet werden und überleben, sind oft so erschöpft und krank, dass sie nach zwei bis drei Jahren ihren Strapazen erliegen. Die schlimmen Erfahrungen, die die Hunde in den Massenzuchten gemacht haben, führen auch dazu, dass sie Menschen nicht mehr vertrauen können, viele zeigen Verhaltensstörungen. Bei einigen gelingt es, ihr Vertrauen wieder zu gewinnen, aber das dauert oft Jahre und benötigt viel Geduld – und vor allem liebevolle Betreuung.