Mit prallem Bauch im Kofferraum

Der VDH gibt Tipps, wie unseriöse Angebote enttarnt werden können

Beim illegalen Welpenhandel setzen die Anbieter vor allem auf die Unwissenheit der Interessenten. Doch es gibt Mittel und Wege, solche Angebote zu enttarnen. Das beginnt bei der Bewertung des Anbieters, und natürlich gibt auch der Zustand eines jungen Hundes Auskunft über dessen bisherige Lebensumstände und sogar mögliche Krankheiten. Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) fasst einige wichtige Tipps zusammen.

Der Verkäufer: Keine Fragen sind kein gutes Zeichen

  • „Suchen Sie in Online-Tierbrösen nach weiteren Offerten des Anbieters. Anders als seriöse Züchter verkaufen Geschäftemacher nicht selten zahlreiche unterschiedliche Rassen.“
  • „Seien Sie misstrauisch, wenn der Anbieter Ihnen das Tier sozusagen bis vor die Haustür liefern will. Ein vertrauenswürdiger Züchter fordert vielmehr Sie zum Besuch der Zuchtstätte auf.“
  • „Stellt der Anbieter keine Fragen, dann ist das alles andere als ein gutes Zeichen. Wer die Zucht von Hunden ernst nimmt, der erkundigt sich intensiv nach den Lebensumständen des künftigen Halters. Nur so lässt sich feststellen, ob die Wahl der Rasse für diesen Kunden die richtige ist.“
  • „Ist der Preis des Welpen besonders günstig, dann fragen Sie warum. Lassen Sie sich beispielsweise erklären, wie die Kosten für meist versprochene Impfungen sich bei dem verlangten Kaufpreis rechnen.“
  • „Prüfen Sie die vorgelegten Papiere des Hundes genau. Weist etwa der Tierarztstempel einen Ort aus, der weit vom Sitz des Züchters entfernt liegt, dann ist das verdächtig.“

Die Umgebung: Besser kein Kauf aus dem Kofferraum

  • „Werden Welpen aus Kofferraum eines Autos heraus verkauft, dann ist prinzipiell Misstrauen angebracht.“
  • „Holen Sie wiederum einen Welpen selbst bei einem Anbieter ab, dann fragen sie, ob sie das Muttertier sehen dürfen. Für einen seriösen Anbieter ist dies eine Selbstverständlichkeit.“
  • „Achten Sie auf die Unterbringung: Werden in einem Zuchtbetrieb viele Tiere auf engem Raum in kargen Boxen gehalten, dann ist das ein guter Anlass, einen anderen Anbieter aufzusuchen.“
  • „Vergessen Sie Ihren Geruchssinn nicht: Stinkt es bei einem Anbieter unangenehm und penetrant, dann lässt das Rückschlüsse auf den Gesamtzustand des Zuchtbetriebs zu.“
  • „Ein hohes Risiko besteht beim Kauf auf grenznahen Tiermärkten, zum Beispiel in Polen aber auch in Belgien.“

Das Tier: Lebhaft und gesund?

  • „Auch ein junger Hund wird mal müde. Ist das Tier jedoch wach, dann sollte es auch lebhaft sein und nicht lethargisch wirken.“
  • „Ein praller Bauch weist nicht unbedingt auf einen gut gefütterten Hund hin. Bei einem Welpen ist der aufgeblähte Bauch unter Umständen ein Anzeichen für eine starke Verwurmung.“
  • „Hohe oder steigende Körpertemperatur, dazu eventuell schleimiges Sekret an Nase und Augenwinkel – das weist auf eine Infektion hin.“
  • „Ist der Hund schreckhaft und hat Angst vor Menschen, deutet das auf eine zu frühe Trennung von der Mutter und eine mangelhafte Sozialisation hin. Das wiederum ist ein Hinweis auf die Praxis in zweifelhaften Zucht-Großbetrieben.“
  • „Bei einem wachen Welpen ist eine trockene Nase zumindest ein Warnzeichen. Zwar haben Hunde entgegen landläufiger Meinung nicht immer eine feuchte Nase, vor allem nicht wenn sie schlafen. Bei einem wachen Welpen mit trockener Nase ist vor dem Kauf jedoch eine weitere Prüfung des Gesundheitszustandes ratsam.“

Der Halter: Manchmal zeigt sich die Wahrheit erst später

  • „Auch wenn ein Tier trotz unseriös erscheinender Begleitumstände zunächst gesund ist, bedeutet das keine Entwarnung.“
  • „Die in unpersönlichen Zuchtbetrieben übliche frühe Trennung von der Mutter führt dazu, dass in der ‚Grundprogrammierung’ des Hundes etwas fehlt. Dies zeigt sich bei einem wenigen Wochen alten Welpen jedoch noch nicht so deutlich.“
  • „Hat das Tier in seinen ersten Lebenswochen nicht die nötige Nestwärme erfahren und wurde nicht auf den Alltag mit dem Menschen vorbereitet, dann kann dies später dazu führen, dass der Hund aggressiv reagiert – auch gegenüber dem Halter und dessen Familie.“