Unseriöse Zuchten – Grundstein für dauerhafte Verhaltensprobleme

Die möglichst ungestörte frühe Entwicklung bei Hunden in den ersten 16 Wochen ist entscheidend für ihre Sozialisierung. Hier lernen sie die Fähigkeit, auf verschiedene Umweltsituationen adäquat zu reagieren und mit Menschen eine gute Partnerschaft einzugehen. In den Massenzuchten der Welpenmafia wird auf diese sensible Sozialisierungsphase keinerlei Rücksicht genommen. Ihr Ziel ist, möglichst viele Tiere in kurzer Zeit bei geringstmöglichem Aufwand zu vermehren und die Welpen möglichst rasch zu verkaufen. Bereits in einem Alter von vier bis sechs Wochen werden diese von den Muttertieren und Geschwistern getrennt, um an dubiosen Orten wie Autobahnraststätten verkauft zu werden. Die völlig reizarme Haltung in ihren ersten Lebenswochen, zumeist nur in kleinen Boxen, die extrem frühe soziale Trennung und Isolierung der Welpen zum Muttertier und ihren Wurfgeschwistern führt bei den Tieren zu massiven und dauerhaften Verhaltensstörungen.

In der frühen Jugendphase, etwa ab der dritten bis vierten Lebenswoche, in der artgemäßes Sozialverhalten gelernt werden muss, gehen die Hunde bevorzugt emotionale Bindungen ein. Die Mutter-Welpen-Beziehung ist hier enorm wichtig. In diesem sensiblen Lebensabschnitt, der etwa mit sieben Wochen seinen Höhepunkt findet und bei vielen Rassen bis zur 16. Woche anhält, sind die Tiere für bestimmte Lernerfahrungen besonders empfänglich. Der enge Kontakt zum Muttertier sowie das soziale Lernen im Spiel mit den Wurfgeschwistern sind prägend für die späteren sozialen Fähigkeiten des Hundes. Durch die Auseinandersetzung der Welpen mit verschiedenen Reizen und Situationen in diesem Zeitabschnitt lernen sie, sich gut in ihrer Umwelt zurechtfinden.

Die wenigsten der Hunde aus dem illegalen Welpenhandel entwickeln ein normales Sozialverhalten: Sie sind auffallend teilnahmslos oder aber ausgeprägt ängstlich und sozial unsicher. Diese im Welpenalter manifestierte Unsicherheit beeinträchtigt die Bindungsfähigkeit der Tiere an den späteren Halter, der nicht selten mit diesen potenziell aggressiven Hunden überfordert ist. Das grausame Geschäft mit den Welpen ist nur für den Verkäufer lukrativ – die Konsequenzen für die Tiere spielen für ihren Gewinn keine Rolle.